Eine Million Schüler in Baden-Württemberg drücken seit Mittwoch wieder die Schulbank. Für rund 96.000 Erstklässler beginnt am heutigen Samstag der „Ernst des Lebens“. Dabei erinnere ich mich gerne an ein kurzes Gebet meiner Mutter an der Schwelle unserer Haustür. Wenn der Schulranzen gepackt, das Vesper verstaut und der Schulweg schon im Blick war, betete sie mit mir: „Jeden Schritt und jeden Tritt, geh‘ du lieber Heiland mit!“.
Was sich vielleicht anhört wie eine frömmelnde, naive Plattitüde, ist für mich belastbare und unumstößliche Realität geworden. Jesus Christus lebt! Er ist Wirklichkeit! Er geht tatsächlich mit. Jeden Schritt. In jedes Klassenzimmer. In jede Schulstunde. In jede Klausur und in jede Prüfung. Auch den schwersten Stunden und schwierigsten Lektionen muss man an seiner Hand nicht ausweichen. Er verspricht nicht unbedingt glänzende Zeugnisse und nicht immer einen Weg ohne Hindernisse. Aber er verspricht mitzugehen. Jeden Schritt. Seine Gegenwart wird hautnah erfahrbar, wo wir nach ihm die Hand ausstrecken. Seine Hilfe wird unübersehbar, wo wir seinen Namen anrufen und ihn von Herzen bitten.
Egal, ob Grundschule oder Hochschule. Egal, ob Primarstufe oder Oberstufe: Die kindliche Bitte um sein Führen und Leiten ist Bildungsstandard Nr. 1 in der Glaubensschule. „Jeden Schritt und jeden Tritt, geh‘ du lieber Heiland mit!“. Dieses schlichte Gebet auf der Schwelle hallt in mir bis heute nach. Ein bibelkritisches Theologiestudium hat daran nichts geändert. Die Wege, die wir gehen, sind zwar oft alles andere als lieb oder lieblich. Aber die Wege an der Hand eines liebenden Herrn und lieben Heilandes zu gehen, dessen Liebe er sogar auf dem Kreuzweg unter Beweis gestellt hat, verändert alles! Wie werden Sie Ihre Wege in der neuen Woche angehen?
Für die Sonntagsgedanken der Waiblinger Kreiszeitung